Was in Tschernobyl in den 80er Jahren geschehen ist, muss man nicht gross erklären. Es war die erste und Kernschmelze eines Atomreaktors. Die mini Serie «Chernobyl» zeigt sehr realistisch wie die Katastrophe ablief und was die Folgen waren und sind. Manchmal etwas übertrieben.
Um was geht es
Es ist der 26. April 1986. Ein normaler Tag in der Stadt Prypjat. Leider jedoch nicht im Kernkraftwerk Tschernobyl. Ein Stresstest führte zu einer Explosion im Reaktor 4. Welche Ausmassen die Zerstörung hat, kann jedoch nicht evaluiert werden. Alle Anzeigetafeln haben keine Verbindungen mehr zum Reaktor und somit weiss niemand was dort vor sich geht. Jene die sich in der Nähe des Reaktors befanden können aus eigener Kraft nicht in die Kontrollzentrale zurück kehren.
Der verantwortliche für den Test Anatoli Stepanowitsch Djatlow (Paul Ritter) schick Kollegen um zu prüfen was hier vor sich geht. Als diese melden, dass der Reaktor nicht mehr abgeschirmt ist, traut er seinen Ohren nicht. So was kann gar nicht sein. Eine derart grosse Explosion kann einfach nicht sein. Worauf hin er weitere Kollegen schickt mit dem gleichen Resultat.
Da die vorhandenen Geigerzähler nur auf ein Minimum der Anzeige beschränkt sind, werden falsche Werte an die Vorgesetzten weiter gegeben mit schwerwiegende Folgen.
Der Wissenschafter Valery Legasov (Jared Harris) warnt die Regierung, dass dies eine Katastrophe für das ganze Land bedeutet. Leider glauben sie ihm nicht und warten weiter zu auf andere Zahlen oder Berichte.
Erst als die ausländische Medien via Schweden von der Katastrophe erfahren und diese die Bevölkerung auffordern zu Hause zu bleiben, reagiert die Regierung in Moskau. Sie evakuieren die Bevölkerung in Prypjat, der nächsten Stadt des Atomkraftwerkes.
Viel zu spät wurde auf die Wissenschaft gehört und alles mögliche getan im die Katastrophe zu beheben.
Rezension
«Chernobyl» ist sehr realistisch umgesetzt. Nichts für schwache Nerven. Die Folgen der Radioaktivität wird hier gnadenlos gezeigt. Mit unterschiedlichen Geschichten und Blickwinkeln. Es ist heute sicherlich erstaunlich mit welcher Naivität die Radioaktivität verharmlost wurde. Doch das geschieht ja heute auch noch immer wieder so. Was wahrscheinlich übertrieben dargestellt wird ist die Tatsache, wie der Staat mit der Situation umgeht. Es war sicherlich so, das zu Beginn alles verharmlost wurde. Doch die Ausmassen waren dermassen gross, dass schnell klar sein musste, dass es hier sehr ernst ist. Diese Grundstimmung lässt Russland auch nicht auf sich sitzen. Sie haben kurz nach Veröffentlichung der Serie bekannt gegeben auch eine Serie über die Ereignisse zu erstellen. Wir dürfen gespannt sein wie sich diese unterscheiden.
Doch «Chernobyl» packen und ist absolut Sehenswert. Selten ist eine Serie so spannend mit einem dermassen brisanten Thema. Immer wieder will man die Geschichte nicht glaube und trotzdem sieht man was geschehen ist. Gnadenlos werden Menschen um Menschen geopfert während in den Spitälern die Menschen sterben und dies wird hier gezeigt. Ein grausames Ereignis.
Die Folgen werden mit einer sehr reduzierten Musik begleitet und im Hintergrund hört man immer wieder das knacken und krachen der Geigerzähler. Die Bilder dazu sind ebenfalls sehr düster gehalten. Alles ist etwas schmuddelig, kaputt und in dunklen Farben gehalten. Der Zuschauer ist schnell drin und spürt die Angst und Gefahr.
Die vorliegende Produktion besteht fast nur aus westlichen Schauspielern wie z.B. Emily Watson, Jessie Buckley, Jared Harris oder Stellan Skarsgård. Diese spielen ihre Rollen sehr gut und die einzelnen Transformationen sind super dargestellt.
Eine sehr gut gemachte Serie die sicherlich auch etwas Geschichtsunterricht vermittelt.
Meine Bewertung
Heilige Einfalt!
In Tschernobyl ereignete sich ein Reaktivitätsunfall mit einer Nuklearexplosion. Die vermeintliche Kernschmelze fand in Fukushima statt. Faustregel: vor der Schnellabschaltung > Reaktivitäsunfall, und nach der erfolgten Schnellabschaltung > Kernschmelze! Dieser Verwechselung unterlag auch das Öko-Institut ( Hahn, Sailer )!
Noch Fragen?
Dipl. Physiker Reiner Szepan
mail@szsc.de
@Reiner Szepan Danke für den wichtigen Hinweis. Ich hab mich auf diversen Seiten Informiert (bin ja kein Physiker 😉 ). Doch wie es scheint steht dies noch an vielen Stellen Falsch (inkl. Wikipedia). Nochmals Danke, da hab ich was gelernt.