Der Film «Sami» geht der Frage nach, was ist, wenn wir in einer Umgebung aufwachsen in welcher wir nicht sein wollen. Kann man als Kind diese verlassen? Das nordische Volk der Samen wohnt bereits seit Generationen im hohen Norden (Lappland). Sie kämpfen damit, dass die Jüngeren das Volk verlassen. Der Film von Amanda Kernell erzählt die Geschichte davon.
Elle-Marja (Lene Cecilia Sparrok) wächst in der traditionellen Umgebung der Samen auf. Als Kinder müssen sie und ihre Schwester von ihrem Volk weg und in der Schule, einer Art Internat für Samen die Basis des Lesen und Schreibens erlernen. Hier werden sie auch studiert und vermessen von schwedischen Anthropologen. Elle-Marja möchte mehr von der Kultur ihrer schwedischen Lehrerin Christina (Hanna Alström) erlernen und ist begeistert von dem neuen Wissen. Die Lehrerin sieht in Elle-Marja ein Kind, welches mehr aus sich machen will. Als Elle-Marja sich jedoch vermehrt unter die Schweden mischt, scheint ihre Lehrerin enttäuscht zu sein. Die Förderung hört abrupt auf, worauf Elle-Marja nach Uppsala flieht in der Hoffnung auf ein anderes Leben.
Der Film ist sehr ruhig und zeigt das Land und das Volk der Samen auf eine sehr sanfte weise. So wird der Zuschauer sofort in eine andere Zeit mitgenommen. Dazu trägt sicher auch die phänomenale Leistung von Lene Cecilia Sparrok bei, die ihre Rolle der Ella-Marja eindrücklich verkörpert. Sie will aus ihrem bereits vordefiniertem Weg ausbrechen und ein eigenes Leben aufbauen, ein selbstbestimmtes Leben, wie sie es sich wünscht. Doch dies hat seinen Preis, sie verliert damit ihre Familie und entsagt ihrer Herkunft. Lohnt es sich, diesen hohen Preis zu bezahlen? Soll man den eigenen Weg egoistisch weiter alleine gehen oder diesen zugunsten der Familie, dem Volk aufgeben? Diese Frage stellt sich in vielen kleinen Dörfern, welche die jungen Samen immer öfter verlassen, sich von ihren Wurzeln und der traditionellen Lebensart entfernen. Somit trifft der Film nicht nur diese Frage, sondern auch die Frage was man denn will im Leben und wohin die Reise geht. Träume sollen gelebt werden.
Amanda Kernell weiss in der Tat, wie man gute Geschichten erzählt. Und so hat sie ein phantastischen Film erschaffen.
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