Oliver Stone konnte 1987 mit «Wall Street» einen seiner ersten Erfolge als Regisseur feiern. Das Drama um die Spielchen und Machenschaften in der Finanzwelt findet heute, 23 Jahre später, im Licht der noch spürbaren Finanzkrise ihre gelungene Fortsetzung mit «Wall Street: Money Never Sleeps».
Gordon Gekko (Michael Douglas) wird aus dem Gefängnis entlassen. Die Ausgabe seiner persönlichen Utensilien versetzt uns zurück in die 80er Jahre. Das Handy erinnert eher an ein Museumsstück der Telekommunikation und der arme Gordon Gekko muss sogar eine leere Geldklammer einstecken, da hilft es auch nicht viel, dass sie aus Gold ist. Die Eröffnungsszene knüpft an die alte Geschichte an und Erinnerungen an Anacott Steel und Bluestar Airlines werden wach.
Die Stretchlimousine vor den Toren des Gefängnisses hält nicht für den legendären Wall Street Broker sondern für einen ebenfalls gerade frei gekommen Rapper. Keiner wartet auf ihn. Gekkos Familie, oder besser das was davon übrig geblieben ist, interessiert sich nicht mehr für ihn. Seine einzige Tochter hat mit ihm abgeschlossen, weil sie ihm die Schuld am Tod des Bruders gibt.
Die ungute Familiensituation ändert aber nichts an seiner Sicht aufs Leben und hält ihn auch nicht davon ab, sein Buch «Is Greed Good?» zu vermarkten. Er glaubt weiterhin an die Wallstreet und sieht nach wie vor den Sinn des Lebens als Spiel mit Geld und Macht, auch wenn sich die Regeln ein wenig verändert haben. Aber das sieht er gelassen, denn früher war Geiz gut, heute ist Geiz legal.
Nach einem Vortrag an der Universität spricht Jake Moore (Shia LaBeouf) Gekko an und bekommt 10 Minuten weil er der Zukünftige seiner Tochter ist. Die beiden verstehen sich sofort und machen einen «Deal». Ein Kinderfoto von Winnie (Carey Mulligan), Gekkos Tochter gegen ein aktuelles Foto, zur Übergabe treffen sie sich wieder und freunden sich an.
Jake ist ein junger ehrgeiziger Broker mit Idealen. So investiert er mit Hilfe seines Mentors Louis Zabel (Frank Langella) in ein Forschungsprojekt zur Gewinnung von erneuerbarer Energie. Als Louis‘ Bank aufgrund von falschen Gerüchten bankrott geht, will Jake Rache. Gekko unterstützt ihn in seinen Recherchen und so kann Jake den Bösewicht ausspielen. Bretton James (Josh Brolin) verliert viel Geld wegen Jake, doch statt ihn zu strafen oder zu meiden, bietet er ihm einen Job an.
Alles läuft wie am Schnürchen, Jake ist weiterhin auf der Überholspur, Winnie ist schwanger und die Anspannung zwischen Gekko und seiner Tochter könnte sich wieder einrenken. Doch bald wird klar, dass in der Welt der Finanzhaie gemachte Versprechungen nicht zwingend eingehalten werden.
Charlie Sheen, der Junior Broker Bud Fox aus dem ersten Teil bekam leider nur einen kleinen Auftritt. Er begegnet Gordon Gekko an einer Benefiz Veranstaltung. Die Szene ist eine der wenigen direkten Verknüpfungen zur Story von «Wall Street».
Im Licht der heutigen Finanzlage, und die Darstellung der aktuellen Problematik fand den Weg in manche Szene, hat «Wall Street 2: Money Never Sleeps» eine ganz andere Brisanz wie der erste Teil. Ob die Broker Oliver Stone nach diesem Film wieder auf die Schulter klopfen, sei dahin gestellt. Die Figuren sind weniger glamourös und viel mehr aus dem wirklichen Leben gegriffen. Die Schauspieler verkörpern ihre Rollen überzeugend und mit viel Gefühl. Die Story hat wenige Überraschungsmomente, was dem Gesamtpaket jedoch keinen Abbruch tut. Insgesamt ein sehr sehenswerter und kurzweiliger Film mit einem fantastischen Michael Douglas. Vielleicht gibt es ja nochmals einen Oskar für Mr Gekko …
Meine Bewertung
One comment on “Wall Street: Money Never Sleeps – Der gierige Gordon Gekko ist zurück”