Wir haben es Gary Hustwits Neugier und seinem Wunsch, Filme über Design anzusehen zu verdanken, dass nun schon der zweite Film zum Thema, zwar in ausgewählten Kinos, dafür aber weltweit zu sehen ist.
Nachdem er vor zwei Jahren den Film über die „Helvetica“ fertig gestellt hatte, wollte er noch mehr wissen und so war die Idee zum aktuellen Film „Objectified“ geboren. Diesmal dürften sich vor allem Industriedesigner angesprochen fühlen, denn es geht darum, herauszufinden, was Designer antreibt, den Dingen die ultimative Form zu verleihen.
Zu Wort kommen Designer weltbekannter Gadgets wie Jonathan Ive für Apple oder Dieter Rams, ehemaliger Designer für Braun. Ebenso wie jüngere, nicht weniger etablierte Designer wie Ronan & Erwan Bouroullec oder der glamouröse Karim Rashid.
Dank der unerschrockenen Offenheit mit der Gary Hustwit auf die Stars der Design Szene zugeht entlockt er neben überlegten Antworten auch immer ein bisschen die Persönlichkeit. So unterschiedlich diese Charaktere auch sein mögen, wenn es um die essentielle Frage geht, „Was ist gutes Design?“ scheinen sich alle einig. Reduzieren auf das Wesentliche und gestalten zum Wohlergehen des späteren Benutzers. Hella Jongerius beispielsweise hinterfragt sich und Ihre Mitarbeiter immer wieder während des Design Prozess, ob sie selbst bereit wären, für das neu entworfene Sofa Geld aus zu geben.
Denn erst wenn die Wertschätzung des Objektes hoch genug ist, sind die Konsumenten bereit auch den Mehrpreis für etwas auszugeben, das die eigene Identität widerspiegelt, wie es der Columnist des New York Times Magazins Rob Walker auf den Punkt bringt. Aber schlussendlich sind doch die Dinge am bedeutsamsten, die Emotionen auslösen oder eine persönliche Geschichte erzählen. Der rote Sessel, in dem Vater Sonntag Mittags immer sass und Zeitung las …
Der Film dokumentiert die wunderbare Welt des Designs, wie es Einfluss auf unser Leben nimmt. Er beleuchtet den kreativen Prozess einiger der weltweit einflussreichsten Produkt Designer.
Wenn wir die Dinge genauer ansehen, mit denen wir uns umgeben fangen wir an, uns die Frage zu stellen, wer sind wir und wer wir sein möchten? Und was würden wir eigentlich mitnehmen, wenn wir in 10 Minuten die Wohnung für immer verlassen müssten?
Gary Hustwit ist noch bis Mitte Juli in London, Belfast, Dublin, Barcelona, Chicago, Portland, Seattle, Tulsa, Montreal und Washington auf Tournee, um „Objectified“ vorzustellen, bevor er sich an die Filmaufnahmen des dritten und letzten Films dieser Design-Dokumentations-Trilogie macht. Wir dürfen gespannt sein!
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